Geschichte

Fritz Oberst

"Die Seele, weil sie ist geborn zur Ewigkeit,
hat keine wahre Ruh in Dingen dieser Zeit."

Angelus Silesius

StD Fritz Oberst
*17. Juli 1915 16. April 2007

Die Anfänge des Weinheimer Kammerchors reichen zurück in die Zeit kurz nach Kriegsende, als sein Gründer Fritz Oberst einen kleinen Kreis von Freunden zum gemeinsamen Singen um sich scharte. Bald gewann Fritz Oberst auch musikinteressierte Schülerinnen und Schüler des Weinheimer Gymnasiums hinzu, wo er als Musiklehrer tätig war, und so wurde aus dem kleinen Ensemble ohne Namen im Herbst 1947 der "Weinheimer Kammerchor".

In den ersten Jahren seines Bestehens erarbeitete der Chor mit großer Neugier und Hingabe die Werke der großen Meister der italienischen Renaissance, wie Monteverdi, Gabrieli, Gesualdo und Palestrina, sowie Kompositionen anderer im Nationalsozialismus verpönter Komponisten. Bis heute nehmen diese Motetten und Madrigale einen wichtigen Raum ein im Repertoire des Chores.

In den Fünfzigerjahren, als sich auch etliche Heidelberger Musikstudenten dem Ensemble anschlossen, wurde der Chor umbenannt in "Kammerchor Kurpfalz".

Wiederholt wurde der Chor vom Heidelberger Studio des Süddeutschen Rundfunks für Erst- und Uraufführungen im Rahmen der Musica-Viva-Reihe des Senders verpflichtet. Einen Höhepunkt stellte die Uraufführung der "Missa Septimarum" von B. Lechner im Jahre 1957 bei den Donau-eschinger Musiktagen dar.

Die Musik machte die jungen Mitglieder des Chors neugierig darauf, die Länder kennenzulernen, in denen die Komponisten gewirkt hatten, deren Werke sie mit so viel Begeisterung sangen. Und so machte sich der Chor bereits in den frühen Fünfzigerjahren zu Wettbewerben und Chortreffen nach Italien und Frankreich auf, auch wenn dort für die deutsche Bevölkerung damals noch wenig Sympathie gehegt wurde. Die Mühen der Beschaffung der notwendigen Reisedokumente und der langen Fahrten in wenig komfortablen, überfüllten Zügen nahmen die Sängerinnen und Sänger gerne auf sich, denn von ihren Reisen brachten sie nicht nur Auszeichnungen für ihre musikalischen Leistungen, sondern auch unzählige bereichernde persönliche Erfahrungen mit. Vor allem erfuhren sie, dass die gemeinsame Liebe zur Musik politische Ideologien und weltanschauliche Schranken vergessen lässt, und aus gemeinsamem musikalischem Erleben erwuchsen zahlreiche dauerhafte Freundschaften.

Von Anfang an ist der Weinheimer Kammerchor der 'Europäischen Föderation Junger Chöre' eng verbunden und nahm an internationalen Chorbegegnungen im Rahmen von 'Europa Cantat' teil, zuletzt in Pécs, Turin und Lignano. Konzertreisen führten unter anderem nach Frankreich, England, Belgien, Österreich, Polen, Estland und die Tschechoslowakei, und vor allem immer wieder nach Italien. Trotz der inzwischen einfachen, unkomplizierten Erreichbarkeit von Zielen in aller Welt und der nahezu unbegrenzten Kontaktmöglichkeiten über die sozialen Netzwerke blieb im Weinheimer Kammerchor bis heute die Freude an persönlichen Begegnungen mit Sängerinnen und Sängern aus anderen Ländern und Kulturkreisen erhalten.

Wiederholt fanden Konzerte in Gemeinschaft mit anderen Chören statt, u.a. mit dem Weinheimer MGV Eintracht, dem Chorleiter-Kammerchor Bergstraße, der Kantorei der Peterskirche, der evangelischen Singgemeinde Weinheim, dem evangelischen Kirchenchor Nußloch und dem Wieslocher Kammerchor.

Im Jahr 1985 endete die Ära von Fritz Oberst, und seine Tochter Juliane Oberst übernahm auf Drängen der Mitglieder als Wunschkandidatin die musikalische Leitung des Kammerchors Kurpfalz.

Angeregt durch den Wunsch aus Kreisen des Orchesters, dass die Verbundenheit der beiden Teile des Vereins auch in den Namen Ausdruck finden sollte, fand im Jahr 2004 ein erneuter Namenswechsel von "Kammerchor Kurpfalz" zurück zu "Weinheimer Kammerchor" statt. Der Name des im gleichen Verein organisierten Orchesters lautet seither "Weinheimer Kammerorchester"

2007 wurde das 60jährige Chorjubiläum mit einem großen Konzert in der Weinheimer Peterskirche gefeiert, bei dem selbstverständlich auch das Weinheimer Kammerorchester mitwirkte.

Nach fast dreißig erfolgreichen Jahren gab Juliane Oberst im Sommer 2014 mit Beendigung ihrer aktiven Schullaufbahn auch die Leitung des Weinheimer Kammerchors ab.

Seit September 2014 leitet Norbert Thiemel den Weinheimer Kammerchor. Er hat wie seine Vorgängerin Schulmusik studiert und seine Ausbildung an der Musikhochschule Mannheim mit dem Hauptfach Klavier, Chor- und Orchesterdirigieren sowie Bläserklassenleitung absolviert. In Dresden setzte er sein Studium mit Hauptfach Jazzklavier fort. Routine als Dirigent erwarb er als Leiter der Chöre der katholischen Hochschulgemeinden Heidelberg und Mannheim, sowie des Werkstattorchesters der Musikhochschule Dresden. Seit 2008 unterrichtet er am Weinheimer Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Musik und Geschichte.


Die folgende Liste zeigt die Geschichte des Chores in ausgewählten Bildern:

  









  Chorprobe
  für Konzert
  in Italien,
  Sommer 1953
   











  Catanzaro 1953











  Concorso polifonico,
  Arezzo 1955




  Settimana Musicale
  Intertnationale
  Palestrina-Roma,
  05. bis 11.04.1965

  Palestrina -
  Sala del
  mosaico Nilotico
  (Museo Nazionale
  Archeologico)
 




  Settimana Musicale
  Intertnationale
  Palestrina-Roma
  05. bis 11.04.1965

  Roma - Sala Degli
  Orazi E Curiazi,
  Campidoglio
   








  Konzertreise Prag,
  Zwischenstation
  in Gössweinstein
  1969
   








  Weinheim,
  St. Laurentius,
  Brahms-Requiem
  1972
   









  Weinheim,
  Stadtkirche,
  Weihnachtskonzert
  1996
 







  Weinheim,
  Peterskirche,
  Misa Criolla,
  22. Juli 2006
 








 60 Jahre Weinheimer  Kammechor,  Jubiläumskonzert  Peterskirche Weinheim,  21.07.2007
 







  Der Weinheimer
  Kammerchor
  im Jahr 2013
 





  Zu Gast beim
  Pop und Jazz
  Chor Weinheim
  im Jahr 2016