Da wir 2021 aufgrund der Pandemiesituation kein öffentliches Konzert geben konnten, beschlossen wir, drei Stücke aufzunehmen und im Internet (Youtube) zu veröffentlichen.
Das Kammerorchester bei der Aufnahme am 16.10.2021 in der Markuskirche Weinheim
Das erste Stück trägt den Titel Danse du grand calumet de la paix, auf deutsch übersetzt Tanz der
großen Friedenspfeife und stammt aus der Ballettoper „Les Indes Galantes“ von Jean-Philippe Rameau.
Die Ballettoper war als Gattung zur Zeit von Louis XV sehr in Mode. Ziel war es nicht, eine Geschichte zu erzählen,
sondern vielmehr ein großes Spektakel zu präsentieren, mit ausladenden Kostümen, üppiger Bühnendekoration, Effekten
durch Bühnenmaschinerie und Tanz. Inhaltlich waren exotische Themen sehr beliebt, so spielen die verschiedenen
Teile von Les Indes Galantes sowohl in der Türkei, in Persien, in Peru und Nordamerika. Der Friedenspfeifentanz
ist passend zur damaligen Zeit vom Stil her ein Menuett, in seiner Form als Rondo konstruiert, mit wiederkehrendem
Refrain gespielt vom ganzen Orchester, unterbrochen von zwei verschiedenen Couplets, in denen in unserer Aufführung
die Querflöte solistisch zu hören ist.
Link: Danse du grand calumet de la paix
Wir haben noch eine Entdeckung für Sie: Die überaus schöne Air aus der Streicherserenade op. 25 von Arthur Foote (1853-1937),
einem amerikanischen Komponisten, der in Harvard studierte und der erste Absolvent in ganz Amerika war, dem ein Master
of Arts in Musik verliehen wurde. Man kennt heute insbesondere noch seine Kammermusik, die stark von Mendelssohn, Schumann
und insbesondere Brahms beeinflusst ist. Die Formen seiner Werke sind klassisch und zeigen formale Geschlossenheit
und meisterhafte Behandlung von Stimmführung und Kontrapunkt. Footes Air in zweiteiliger Form ist eine klare Hommage
an Bach, klingend wie eine Kombination aus der Air der dritten Orchestersuite und dem berühmten Arioso,
das ursprünglich die Kantate BWV 156 (›Ich steh mit einem Fuß im Grabe‹) eröffnete. Im Vordergrund der Komposition steht
eine traumhafte Kantilene des Solocello.
Link: Air aus der Streicherserenade op. 25
Por una cabeza (span.: „um den Kopf [eines Pferdes]“) ist ein populärer Tango von Carlos Gardel (1887–1935) aus dem Jahr 1935.
Das Musikstück stammt aus dem Musical-Film Tango Bar und handelt von einem notorischen Spieler,
der seine Spielsucht in Verbindung mit Pferderennen mit der Anziehungskraft einer Frau beschreibt.
Der einprägsamste Teil der Melodie entstammt Mozarts Rondo für Violine und Orchester C-Dur (KV 373).
Por una cabeza ist Bestandteil der Filmmusik vieler bekannter Filme, wie z.B. Schindlers Liste.
Link: Por una cabeza